Das Ähnlichkeitsprinzip

“Similia similibus curentur” – Gleiches wird durch Ähnliches geheilt.

Das Ähnlichkeitsprinzip wurde vom großen griechischen Arzt Hippokrates (460-370 v.Chr.) entdeckt und von Samuel Hahnemann für die Heilkunde zugänglich gemacht. Hahnemann erkannte, dass die Chinarinde deshalb bei Malaria hilft, weil sie im gesunden Menschen malariaähnliche Symptome hervorrufen kann.

Er fasste seine Erkenntnisse folgendermaßen zusammen: „Wähle, um sanft, schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden (homoion pathos) für sich erregen kann, als sie heilen soll.“ Was sagt Hahnemann damit? Eine Arznei, die heilen soll, muss ein ähnliches Leiden erregen können wie die Krankheit, die sie kurieren soll.

Ein einfaches Beispiel soll dieses Prinzip verdeutlichen:

Wenn man eine Zwiebel schneidet, bekommen viele Menschen Symptome wie Augenbrennen und -jucken, Tränen und Niesreiz. Das sind auch Symptome, die viele Heuschnupfenpatienten spüren. Bekommt nun ein Heuschnupfenpatient das Arzneimittel “Zwiebel”, entsteht eine Kunstkrankheit, die der natürlichen Krankheit, also dem Heuschnupfen, sehr ähnlich ist. Unser Organismus muss nun auf diese stärkere Arzneikrankheit reagieren und durch diese Reaktion wird die natürliche Krankheit aufgehoben.

Das Ähnlichkeitsprinzip ist ein allgemein gültiges Prinzip, dem wir auch im Alltag begegnen. Ein entzündeter Hals ist überwärmt, ein Schluck heißer Tee lindert den Halsschmerz. Ein Schluck heißer Tee bringt auch in der Mittagshitze eine wohltuende Abkühlung. Interessanterweise wirken auch manche herkömmliche Medikamente nach diesem Prinzip. So gibt man hyperaktiven Kindern Amphetamine, also Medikamente, welche die Aktivität steigern.